Systemische Therapie - Einzeltherapie

„Der Mensch lebt nicht (vom Brot) allein..."

(Mt. 4,4)

Wir entwickeln unsere Verhaltensweisen und Haltungen in unserem familiären und sozialen Umfeld. Wir formen uns und werden geformt innerhalb der gegenseitigen Interaktionen und der Kommunikation mit den Menschen, mit denen wir in Beziehung stehen. Als Sohn oder Tochter, Bruder oder Schwester; als Halbgeschwister in Patchwork-Familien; als Enkel, Cousins, Nichten oder Neffen; als Schulkamerad*in, Freund oder Freundin. Wo wir herkommen prägt auch, wo wir hingehen. Wir wählen unbewusst, was in unsere bisherigen Erfahrungen passt. Oder wie es Virginia Satir, eine der Pionierinnen der Systemischen Therapie, formulierte:

„Ganz einfach ausgedrückt: Dein Selbstwert, deine Kommunikation zusammen mit deinen Regeln und deinen Überzeugungen sind die Bestandteile deines Familiensystems."

(aus: Selbstwert und Kommunikation, V. Satir, 1975, Klett-Cotta-Verlag)

Diese Prägungen nehmen wir in der Systemischen Therapie in den Blick. Wir gehen auf gemeinsame Entdeckungsreise, um die heutigen Verhaltensmöglichkeiten über das bisherige Spektrum hinaus zu erweitern und damit die persönliche Weiterentwicklung zu stärken.

 

Die Familie ist der primäre soziale Kontext, dem ein Kind angehört und der es prägt. Die familiäre Atmosphäre, die vorhandenen Strukturen, Kommunikation mit Regeln, Mythen und Tabus werden von ihm als die Wirklichkeit erfahren. Darin entwickelt es seine Verhaltensweisen, sein Welt- und Menschenbild. Das Kind, der Jugendliche, der Erwachsene interagiert vor diesem Hintergrund mit der Umwelt, was meist unbewusst geschieht. Der systemische Blick auf die bedeutenden Bezugssysteme eines Menschen (aktuelle Familie, Herkunftsfamilie, soziales und berufliches Umfeld,...) ist daher von zentraler Bedeutung für das therapeutische Verständnis.

Problematisches Verhalten, körperliche und/oder psychische Erkrankung von Familienmitgliedern werden als Versuch verstanden, von Krisen, die den Zusammenhalt bedrohen, abzulenken bzw. sie so zu lösen. Die Bearbeitung der so aus dem Blick geratenen Krise(n) findet nicht statt. Die Verlagerung der Aufmerksamkeit auf das „neue Problem“ soll der „Aufrechterhaltung des Systems“ dienen.

„Symptomatisches Verhalten hat oft einen Doppelcharakter: es ist zum Problem geworden und zugleich zu einer Lösung. Es verursacht Leid und verhindert zugleich ein anderes (von den Beteiligten als noch schlimmer phantasiertes) Leid.“

(aus: Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung, Arist v. Schlippe und Jochen Schweitzer, 1996)

Die Sinnhaftigkeit solcher unbewusster Verhaltensmuster oder Symptomatiken als Überlebensstrategie anzuerkennen, ist der erste Schritt im therapeutischen Prozess. Es war die für die damaligen Denk-, Erlebens- und Verhaltensmöglichkeiten der Person die bestmögliche Lösung.

In einem sicheren therapeutischen Klima von Vertrauen und Respekt können eigene, in der Vergangenheit erlebte Gefühle von Hilflosigkeit, Angst, Scham, Trauer, Verzweiflung, u.ä. wahrgenommen und (vielleicht erstmals) als gehört erlebt werden. Der Mensch kommt mit seinem inneren Empfinden von damals in Berührung und kann lernen, sich darin anzunehmen. Die persönliche Geschichte kann auf neue Weise erzählt und weiterentwickelt werden.

In der Gegenwart wirksame, früher im Leben entwickelte Verhaltensmuster können entdeckt werden und, dass sie im Heute so nicht mehr dienlich sind. Es eröffnet sich die Chance, bereits vorhandene und neue Ressourcen für das Erleben von Authentizität und Lebendigkeit bewusst einzusetzen. Dies führt zu veränderten, erweiterten Sicht- und Handlungsweisen, die Auswirkungen auf die aktuellen Bezugssysteme haben. Es ändert sich etwas in den derzeitigen Beziehungen des Menschen. Daher werden wichtige Bezugspersonen in die therapeutische Arbeit einbezogen.

Ich freue mich auf Ihre Anfrage. Zur Terminvereinbarung können Sie mich gerne anrufen, eine E-Mail schreiben oder das Kontaktformular nutzen.